PRO BAHN - Ihr Fahrgastverband

Aktuell

03.12.2023

Fahrplanwechsel bringt nur einzelne Verbesserungen – viel zu wenig für Verdopplung der Fahrgastzahlen bis 2030

Pressemitteilung des Pro Bahn Landesverbandes Niedersachsen /Bremen

Der Fahrgastverband PRO BAHN zeigt sich erfreut über einzelne Verbesserungen, die der Jahresfahrplan 2024 – gültig ab Sonntag, 10.12.2023 – auf der Schiene für Niedersachsen und Bremen mit sich bringt, ist aber insgesamt enttäuscht darüber, dass es keine größeren Verbesserungen gibt. Im Wesentlichen bleibt es im Schienenverkehr im Nordwesten beim Status quo; für die gewünschte Verdoppelung der Fahrgastzahlen bis 2030 ist das viel zu wenig. Hier sind mutigere Schritte nötig. ...

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27.08.2023

Mahnwache für zuverlässigen Bahnverkehr – heftige Kritik an Start Niedersachsen-Mitte

Pressemitteilung des Pro Bahn Landesverbandes Niedersachsen /Bremen

Am gestrigen Sonnabend, 26.08.2023, fand in Bad Salzdetfurth auf Initiative der Lokalpolitik am Bahnhof die erste Mahnwache gegen die anhaltend schlechte Leistung von Start Niedersachsen-Mitte statt. Das Eisenbahnunternehmen, eine Tochter der Deutschen Bahn AG, bedient die durch den Ort verlaufende Lammetalbahn Hildesheim – Bodenburg (Linie RB 79), auf der es immer wieder zu erheblichen Zugausfällen kommt – wie auf auf dem übrigen Netz des Unternehmens, das auch die RB-Linien Bünde/Herford – Hameln – Hildesheim, Buchholz – Soltau – Hannover und Bremen – Soltau – Uelzen. Besonders letztgenannte Strecke sorgte in den vergangenen Wochen auch für erhebliche Negativschlagzeilen, weil Start dort ca. zwei Monate lang den Betrieb wegen fehlender einsatzbereiter Fahrzeuge ganz oder teilweise einstellen musste.

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Über 100 Menschen hatten sich um 12 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz versammelt.

Bürgermeister Gryschka erläutert die zeitliche Entwicklung der Zugausfälle.

Landesvorsitzender Diehl erläutert die Forderungen von PRO BAHN.

28.07.2023

Richtungsweisende Entscheidung für besseren Nahverkehr auf der Schiene

Pressemitteilung des Pro Bahn Landesverbandes Niedersachsen /Bremen zur Beschaffung von 102 Akkutriebwagen durch das Land Niedersachsen

Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt ausdrücklich die jüngst bekanntgegebene Absicht des niedersächsischen Verkehrsministeriums und der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG), in den kommenden Jahren insgesamt 102 batterieelektrische Triebwagen (sogenannte BEMUs) für den Schienenpersonennahverkehr zu beschaffen. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer weiteren Elektrifizierung des Schienennetzes in Niedersachsen. Dass zudem die Zahl der Sitzplätze je Triebwagen steigt, begrüßt PRO BAHN angesichts steigender Fahrgastzahlen ebenfalls wie auch die Eignung für unterschiedliche Einstiegshöhen. ...

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14.07.2023

Land soll Kündigung und Notbetrieb des Dieselnetzes Niedersachsen-Mitte vorbereiten

Betriebsqualität bei Start Niedersachsen-Mitte nicht länger zumutbar

Pressemitteilung des PRO BAHN Landesverbandes Niedersachsen/Bremen
gesperrte Sitzplätze im Lint

Die maßgeblich von der DB-Tochter Start Niedersachsen-Mitte zu verantwortenden verheerenden Zustände im Dieselnetz Niedersachsen-Mitte können den Fahrgästen nicht mehr länger zugemutet werden. Seit Wochen schafft es das Unternehmen nicht, auf der Amerikalinie von Uelzen über Soltau nach Bremen überhaupt Züge fahren zu lassen, weil Fahrzeuge reparaturbedingt fehlen. Auch auf den anderen Strecken dieses Netzes – Heide-, Lammetal- und Weserbahn – sind Zugausfälle und verkürzte Züge an der Tagesordnung.

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert daher die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) auf, umgehend eine Kündigung des Vertrages mit Start Niedersachsen-Mitte vorzubereiten. Sofern im Vorfeld einer Kündigung vertraglich zwingend erforderlich, fordern wir zudem, sofort eine Abmahnung auszusprechen und anschließend bei fortgesetzter Schlechtleistung zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu kündigen. Damit anschließend an die Kündigung der Verkehr nicht völlig zum Erliegen kommt – was für die Amerikalinie auch keinen Unterschied mehr macht -, muss dazu mit Hochdruck ein Übergangsszenario geplant und aufgebaut werden, welches einen zuverlässigen Notbetrieb mit den ohnehin landeseigenen Fahrzeugen ermöglicht.

"Was derzeit von Start geboten wird, ist absolut inakzeptabel und muss harte Konsequenzen nach sich ziehen", sagt dazu Malte Diehl, Landesvorsitzender von PRO BAHN in Niedersachsen und Bremen. "Unter Personalmangel leiden alle Eisenbahnunternehmen, aber Start ist das einzige in Niedersachsen, das es nicht schafft, genügend Fahrzeuge instandzuhalten, obwohl ausreichend Reserven bestehen. Hinzu kommen zahlreiche andere von Start zu verantwortende Pannen, die den Bogen einfach überspannen."

PRO BAHN verweist an dieser Stelle darauf, dass auch nach den offiziellen, von der LNVG erhobenen Zahlen bereits vergangenes Jahr Start mit großem Abstand die meisten technisch bedingten Zugausfälle zu verzeichnen hatte. Seit der Betriebsübernahme im Dezember 2021 wäre indes wahrlich mehr als genug Zeit gewesen, Schwachstellen in der Wartung zu beseitigen. Da der eingesetzte Fahrzeugtyp LINT 41 mit mehreren hundert Exemplaren bei zahlreichen anderen Bahnen in ganz Deutschland weitgehend störungsfrei im Einsatz ist, selbst wenn dort die Fahrzeuge deutlich älter sind, liegt nahe, dass es sich hier um ein fortgesetztes organi- satorisches Versagen bei Start handelt.

Holger Klages, Vorsitzender des PRO-BAHN-Regionalverbandes Braunschweig-Hildesheim, ergänzt: "Uns gegenüber gemachte Aussagen von Start-Beschäftigen bestätigen diese Vermutung nachdrücklich. Es gab absurde Fälle, in denen Triebwagen tagelang nur mit einem Motor fahren mussten, weil der zweite Motor defekt war, oder Kühlwasser von der Decke in den Fahrgastraum tropfte und die betroffenen Sitzplätze daraufhin abgesperrt werden mussten. Wir glauben daher nicht mehr an eine nennenswerte Verbesserung unter dem jetzigen Betreiber."

Zwar kann nicht jede Verspätung und jeder Ausfall Start angelastet werden; auch die oft marode und eingleisige Infrastruktur mit nur wenigen Kreuzungsmöglichkeiten sorgt für Probleme. Die Quote der technisch bedingten Zugausfälle liegt aber dramatisch über der aller anderen niedersächsischen Eisenbahnverkehrsunternehmen im Schienenpersonennahverkehr. PRO BAHN ist sich bewusst, dass ein Notbetrieb auch bei guter Vorbereitung infolge einer Kündigung vorübergehend zu noch größeren Problemen führen könnte. Gleichwohl denken wir, dass ein kurzfristig einspringender Betreiber, der fähig und willens ist – ggf. auch das Land Niedersachsen selbst -, binnen kurzem die Situation erheblich verbessern würde. Stillhalten ist jedenfalls keine Option mehr, denn bereits jetzt hat Start enormen Schaden an der Eisenbahn verursacht und zahlreiche Menschen zurück ins Auto getrieben.

"Nach unserer Kenntnis gab es bereits Fälle, in denen die schlechte Betriebsqualität von Start Einfluss auf die Wahl der weiterführenden Schulen und von Arbeitsplatzangeboten genommen hat. Das Maß ist voll!", so Landesvorsitzender Diehl abschließend.

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05.07.2023

Reduzierung von Fahrten am frühen Abend sendet falsches Signal

Pressemitteilung zur Reduzierung des Busangebotes beim Stadtverkehr Hildesheim (SVHI)

Die kurzfristige Bekanntgabe des Stadtverkehrs Hildesheim (SVHI) über das zukünftig an Wochentagen bereits ab den frühen Abendstunden reduzierte Fahrtenangebot beim Busverkehr im Stadtgebiet Hildesheim stößt beim Fahrgastverband PRO BAHN auf Kritik.

Wie am 05.07.2023 erstmalig veröffentlich sind bereits ab dem 06.07.2023 massive Einschnitte beim Busfahrtenangebot des SVHI vorgesehen. Diese beinhalten u.a., dass bereits ab 18.30 Uhr sämtliche Busse bis Betriebsschluss lediglich nur noch im sog. "Abendliniennetz", also nur noch alle 30 Minuten verkehren. Begründet wird dies nach Aussage des SVHI u.a. mit den angeblich reduzierten Öffnungszeiten im Hildesheimer Einzelhandel.

"Diese Sichtweise greift nach unserer Auffassung zu kurz und sendet ein falsches Signal an die Fahrgäste des öffentlichen Verkehrs und den Einzelhandel in Hildesheim" so Holger Klages, Vorsitzender des Regionalverbandes Braunschweig-Hildesheim von PRO BAHN. "Beim Betrachten der Situation über die Stadtgrenzen Hildesheims hinaus ist hingegen festzustellen, dass Pendlerinnen und Pendler z.B. aus Hannover oder Braunschweig bei ihrer abendlichen Rückkehr nach Hildesheim künftig bereits ab 18.15 Uhr am dortigen Hauptbahnhof lediglich nur noch den halbstündlich verkehrenden Bus der Linie 101 vorfinden, mit dem sie dann mittels aufwendigem Umstieg an der Schuhstraße die weiterführenden Linien in ihre Stadtteile erreichen. Das gilt selbstverständlich auch für Verbindungen nach Feierabend aus Hildesheim hinaus" so Klages weiter.

Seit gerade einmal 2 Monaten bietet das Deutschlandticket den Fahrgästen in unserer Region erstmalig ein hochattraktives, einheitliches Tarifangebot für Bahn und Bus, was tendenziell sicherlich auch beim SVHI zu steigenden Fahrgastzahlen führt. Darüber hinaus ist geplant zukünftig die Taktung der Züge in Richtung Hannover zu verdichten. In bzw. aus Richtung Braunschweig wird dies bereits ab Dezember umgesetzt. "Dieser Entwicklung entgegengesetzt nun mit einer kurzfristigen Ankündigung von gerade einmal 24 Stunden das Busangebot bereits ab dem frühen Abend auf ein Nebenangebot zusammenzustreichen sorgt bei den betroffenen und potentiellen Fahrgästen des ÖPNV in Zeiten des Klimawandels und der Verkehrswende nur noch für heftiges Kopfschütteln" fährt Klages fort.

Selbstverständlich ist auch für PRO BAHN nachvollziehbar, dass der SVHI angesichts des vorherrschenden Mangels beim Fahrpersonal nach Möglichkeiten sucht einen verlässlichen und fahrbaren Betrieb anzubieten. "Dennoch hätten wir uns bei den Planungen von den Verantwortlichen mehr Fingerspitzengefühl gewünscht" so Klages abschließend.


26.06.2023

Seit über 35 Jahren aktiv für Fahrgäste in Bahn und Bus

Pressemitteilung zur Landesversammlung in Soltau

Der Fahrgastverband PRO BAHN hat am Sonnabend, dem 24.06.23, auf der Landesversammlung des Landesverbandes Niedersachsen/Bremen einen neuen Vorstand gewählt und bekräftigt Forderung nach NBS Hamburg – Hannover mit schnellem Regionalverkehr.

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23.03.2023

Vorstoß für Wasserstofftriebzüge rund um Braunschweig bedient vor allem Industrieinteressen – Fahrgäste hätten das Nachsehen

Pressemitteilung zu CDU-Forderungen nach Wasserstofftriebzügen

Der Fahrgastverband PRO BAHN möchte aus gegebenem Anlass seiner Forderung, die Bahnstrecken im südöstlichen Niedersachsen großflächig zu elektrifizieren bzw. als Übergangslösung alternativ batterieelektrische Triebwagen (sogenannte BEMUs) einzusetzen, Nachdruck verleihen. Er unterstützt damit das im vergangenen Jahr vorgestellte SPNV-Konzept 2030+ des Regionalverbands Großraum Braunschweig (RGB), der auch für den Schienenpersonennahverkehr in der Region zuständig ist.

Wie jüngst unter anderem der Braunschweiger Zeitung (Ausgabe vom 21.03.) zu entnehmen war, wünschen verschiedene regionale CDU-Mandatsträger, dass im jetzigen Dieselnetz zwischen Braunschweig, Hildesheim und dem Nordharz zukünftig Wasserstoffzüge fahren. Dazu gehören unter anderem der Landtagsabgeordnete Christoph Plett aus Peine sowie Michael Kramer, stellvertretender Vorsitzender der Verbandsversammlung des RGB. Sie verweisen zur Begründung einerseits auf die angespannte wirtschaftliche Lage im Alstom-Werk Salzgitter und darauf, dass in anderen Regionen auch Wasserstoffzüge eingesetzt würden. Gutachten, die wiederholt die schlechte Wirtschaftlichkeit von Wasserstoffzügen nachgewiesen haben, zweifeln sie an.

PRO BAHN kritisiert insbesondere, dass es der CDU offenbar mehr um Standortpolitik geht als um die Verbesserung des Personenverkehrs auf der Schiene. Der Regionalvorsitzende Holger Klages erklärt dazu: "Es ist technisch eindeutig belegt, dass Wasserstoff einen dramatisch schlechteren Wirkungsgrad hat als Strom aus der Oberleitung. Bei Wasserstoff kommen ca. 25 % der eingesetzten Energie auf der Schiene an, bei reinen Elektrotriebwagen sind dies gut 90 %. Man benötigt also drei- bis viermal mehr Energie, um mit einem Wasserstoffzug dieselbe Strecke zurückzulegen, wie mit einem elektrisch betriebenen Zug. Dieser gewaltige Unterschied wird sich auch nicht nennenswert verkleinern, weil er durch das Antriebsprinzip bedingt ist."

Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass Wasserstoffzüge, die dazu noch eigene, kostenintensive Tankstellen benötigen, wesentlich teurer im Betrieb sind als Elektrozüge – so teuer, dass eventuell nicht einmal das heutige Nahverkehrsangebot finanziert werden kann, geschweige denn die geplanten Verbesserungen. Die Verkehrswende ist mit Wasserstoffzügen also nicht machbar. Hinzu kommt, dass der knappe Rohstoff zuallererst in der Industrie benötigt wird und eine Nutzung für die Bahn wertvolle Kapazitäten verbrauchen würde.

"Wenn die CDU nun auf Hessen und die Region um Bremervörde verweist, weil dort auch Wasserstoff eingesetzt wird", fährt Holger Klages fort, "muss man ganz deutlich sagen, dass dies nicht nur unserer Einschätzung nach klar politisch und nicht verkehrstechnisch motivierte Entscheidungen waren. Andere Bundesländer wie etwa Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen haben anders entschieden und setzen flächendeckend auf Elektrifizierung und batterieelektrische Fahrzeuge als Übergangslösung. Diesem Beispiel sollte der Regionalverband folgen."

Langfristig am wirtschaftlichsten – wodurch das bestmögliche Angebot für die Fahrgäste geschaffen werden kann – ist trotz der einmaligen Kosten für den Fahrdraht eindeutig eine Vollelektrifizierung. Wo sie nicht innerhalb der nächsten Jahre möglich ist, bedarf es einer Übergangslösung. Auch hier schneidet Wasserstoff schlecht ab, denn anders als batterieelektrische Fahrzeuge kann ein Wasserstofftriebwagen auf elektrifizierten Abschnitten nicht den Fahrdraht benutzen. Die Fahrdynamik, das heißt vor allem die Beschleunigung der am Markt verfügbaren Modelle ist zudem bei Wasserstoff bislang schlechter als bei BEMUs oder Elektrotriebzügen, weswegen Fahrzeitverkürzungen, das Einrichten neuer Stationen oder überhaupt das Einhalten knapper Fahrpläne zusätzlich erschwert werden. Eine etwaige Entscheidung für eine Elektrifizierung wäre demnach – entgegen den Mutmaßungen der CDU – kein politisches Manöver der rot-grünen Landesregierung, sondern schlichtweg den technischen Gegebenheiten geschuldet.

Malte Diehl, Landesvorsitzender von PRO BAHN, ergänzt: "Eine offenbar falsche Firmenpolitik, die bedauerlicherweise zu Kurzarbeit im Werk Salzgitter führt, darf nicht auf dem Rücken der Fahrgäste korrigiert werden. Selbst wenn man sich entgegen aller verkehrspolitischen Vernunft für Wasserstoff entschiede, bedeutete dies noch lange nicht, dass der Auftrag zu Alstom nach Salzgitter ginge. Die neuen Triebwagen müssten selbstverständlich europaweit ausgeschrieben werden. Übrigens stellt auch Alstom batterieelektrische Triebzüge her, die auch in Salzgitter gebaut werden könnten und für einen Einsatz in der Region aus verkehrlicher Sicht wesentlich besser infrage kämen." PRO BAHN erwartet im Interesse der Fahrgäste von der Politik in der Region eine Entscheidung, die nicht die Lobbyinteressen der Industrie bedient, sondern nach eisenbahnfachlichen Gesichtspunkten erfolgt.

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28.07.2022

Fahrgastinteressen bleiben auf der Strecke

Pressemitteilung zu den aktuellen Streckensperrungen der DB Netz AG in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt

"Die Art und Weise wie der Streckenbetreiber DB Netz AG mit den Bahnunternehmen und deren Fahrgästen umgeht ist an Arroganz nicht mehr zu überbieten. Die Interessen der Kunden scheinen bei den Verantwortlichen des Streckenbetreibers wiederholt keinerlei Berücksichtigung zu finden", empört sich Holger Klages, Vorsitzender des Regionalverbandes Braunschweig-Hildesheim vom Fahrgastverband Pro Bahn.

Seit dem 22.07.2022 wurde zunächst der Streckenabschnitt der Regionalbahnlinie 77 Hildesheim-Hameln zwischen Elze (Han.) und Voldagsen aufgrund Mängeln an der Infrastruktur vollständig für den Zugverkehr gesperrt. Die Ankündigung erfolgte gerade einmal einen Tag vor der Streckensperrung. Seitdem müht sich das Unternehmen Start Niedersachsen-Mitte mit immer wieder wechselnden Busersatzfahrplänen zwar die Situation zumindest etwas abzumildern. Für die Fahrgäste ergeben sich in der Folge dennoch widersprüchliche Angaben in den Auskunftsmedien und an den Bahnhöfen, risikobehafte Umsteigevorgänge zwischen Bahn und Bus und in der Folge eine nicht mehr planbare Bahnverbindung zwischen Weser und Innerste. Diese Situation soll noch mindestens bis Mitte August andauern.

Zusätzlich sperrte die DB Netz AG ab dem 26.07.2022, erneut mit lediglich eintägiger Vorankündigung, sogar mehrere Strecken in der Nordharzregion von Sachsen-Anhalt. Hier besteht ebenfalls der Verdacht auf Oberbaumängel an Schwellen und Gleisen, wozu eingehende Streckenuntersuchungen erforderlich seien. "Auch hier wurden der Bahnbetreiber abellio und seine Fahrgäste von der quasi unangekündigten Sperrung kalt erwischt. Ersatzkonzepte mit Bussen lassen sich so kurzfristig nicht organisieren mit der Folge, dass Städte in bedeutenden Tourismusregionen wie z.B. Quedlinburg, Blankenburg und Wernigerode seit Tagen vom öffentlichen Schienenverkehr komplett abgehängt sind und eine Vielzahl von Reiseverbindungen plötzlich nicht mehr existieren", so Klages. Insbesondere die im Rahmen des 9 Euro-Tickets stark nachgefragte Verbindung von Hannover über Goslar in Richtung Halberstadt ist seither vollständig unterbrochen. Zwar verweist abellio seine Fahrgäste angesichts der aktuellen Situation auf alternative Reiserouten und bezieht hierzu vorbildhaft sogar bestehende Linienbusverbindungen mit ein, doch das Vertrauen in die Verlässlichkeit des Verkehrsmittels Bahn ist nach diesen "Kurzschlussrektionen" der DB Netz AG erneut stark beschädigt worden. Die Empörung bei Bahnunternehmen, Aufgabenträgern und den betroffenen Städten und Gemeinden ist deutlich spürbar. Insbesondere in der Region Hildesheim und Harz erinnert man sich noch sehr genau an die wochenlangen "witterungsbedingten" Streckensperrungen im vergangenen Winter.

"Besteht die begründete Annahme, dass Infrastrukturmängel die Sicherheit des Zugverkehrs beeinträchtigen können, so ist selbstverständlich eine Untersuchung durch den verantwortlichen Streckenbetreiber vorzunehmen. Die hiermit verbundene Streckensperrung jedoch gerade einmal mit einem Tag Vorlauf anzukündigen zeugt nach unserer Auffassung von einem falschen Verständnis von Kundeninformation. Wenn eine Streckensperrung so dringend erfolgen muss liegt zudem der Verdacht nahe, dass scheinbar bereits seit längerer Zeit keine ausreichende Streckenkontrolle mehr erfolgte" so Klages abschließend.


17.05.2022

ÖV-Netz Südost 2023

Mit dem Konzept "ÖV-Netz Südost 2023" stellt der Fahrgastverband PRO BAHN Landrat Bernd Lynack Vorschläge für die umfassende Neugestaltung des Busverkehrs im Südostbereich des Landkreises Hildesheim vor. Sieben Städte und Gemeinden werden damit besser untereinander und mit benachbarten Kommunen vernetzt - ohne dass dadurch "automatisch" höhere Kosten entstehen. Im Gegenteil sind für manche Verbindungen sogar Fördermittel als Landesbuslinien perspektivisch denkbar. Gemeinsam mit den Städten Bad Salzdetfurth und Bockenem sowie den Gemeinden Holle, Lamspringe, Schellerten, Sibbesse und Söhlde wurden dabei schon im Vorfeld die örtlichen Probleme und Bedürfnisse analysiert. Das Ergebnis ist ein Konzept, das vorhandene Buslinien durch kleinere und größere Anpassungen deutlich bürgernäher und attraktiver gestaltet.

Download: Konzept ÖV-Netz Südost 2023 (PDF-Datei, 5,5 MB)


10.04.2022

Pressemitteilung zum ÖPNV im Landkreis Goslar

Haltestelleninformationen oftmals mangelhaft

"Die Information über das ÖPNV-Angebot vor Ort beginnt direkt an der Haltestelle", so Holger Klages, Vorsitzender des Regionalverbandes Braunschweig-Hildesheim vom Fahrgastverband Pro Bahn, der auch die Interessen der Fahrgäste in der Nordharzregion vertritt. "Leider gibt es aber insbesondere im vom Unternehmen "HarzBus" bedienten Liniennetz immer wieder mangelhafte bzw. komplett fehlende Fahrplaninformationen an den Haltestellen, die insbesondere bei den meist ortsunkundigen Urlaubern für Verwirrung sorgen" so Klages.

So fehlen beispielsweise an sämtlichen Haltestellen in Hahnenklee seit Monaten die Fahrpläne der erst 2019 wieder eingerichteten Linie 831, welche an Wochenenden und in den Ferien eine attraktive Verbindung nach Lautenthal, zur Innerstetalsperre und nach Langelsheim bietet. An der Haltestelle Stieglitzecke der Linie 840 zwischen Altenau und St. Andreasberg finden Wanderer von der Hanskühnenburg sogar gar keine Haltestellenmasten und somit auch keine Aushangfahrpläne vor. "Leider hat HarzBus auf wiederholte Hinweise und Gesprächsangebote von uns nicht reagiert", so Klages weiter.

Pro Bahn begrüßt ausdrücklich das Engagement des Landkreises Goslar, dass man dort nun den Fokus verstärkt auf die mit dem ÖPNV-anreisenden Gäste richten und die Nutzung der HATIX-Gästekarte intensiver bewerben möchte.

Wenn sich jedoch an den Haltestellen keinerlei Information über das Busangebot befindet, so läuft ein durchaus attraktives Angebot Gefahr gar nicht erst genutzt zu werden mit der damit einhergehenden Reduzierung des ÖPNV-Angebotes.

"Denn nur attraktiv gestaltete und vollständig beschilderte Haltestellen machen Lust auf mehr Busfahren", so Klages abschließend.


13.01.2022

PRO BAHN fordert Garantiefahrpläne für Bahn und Bus

Pressemitteilung PRO BAHN Landesverband Niedersachsen/Bremen e.V.

Angesichts der sich schnell aufbauenden Omikron-Welle und der zahlreichen daraus folgenden Arbeitsausfälle durch Krankheit und Quarantäne fordert der Fahrgastverband PRO BAHN für den öffentlichen Personenverkehr in Niedersachsen und Bremen abgestimmte Garantiefahrpläne. Diese sollen alle Verbindungen enthalten, die auch bei sehr hohem Personalausfall verlässlich angeboten werden können. Ist absehbar, dass ein Verkehrsunternehmen den fahrplanmäßigen Bahn- oder Busbetrieb wegen Corona nicht mehr vollumfänglich gewährleisten kann, sollen für die betroffenen Strecken die vorbereiteten Garantiefahrpläne mit kurzem Vorlauf aktiviert werden, bis ein Normalbetrieb wieder möglich ist. In den veröffentlichten Regelfahrplänen sollen die garantierten Verbindungen entsprechend gekennzeichnet werden.

PRO BAHN erwartet, dass die Corona-Inzidenzen in den kommenden Tagen und Wochen weiter drastisch steigen und bislang unbekannte Höhen erreichen werden, bevor sie wieder fallen. Bremen hat bereits die höchste innerdeutsche Inzidenz mit entsprechend vielen Arbeitnehmern, die durch Krankheit oder Quarantäne ausfallen. Auch Niedersachsen und die umliegenden Bundesländer, aus denen ebenfalls viel Personal kommt, verzeichnen stark steigende Fallzahlen. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass auch größere Verkehrsunternehmen mit nennenswerten Puffern bald nicht mehr alle planmäßigen Verbindungen anbieten können. In Großbritannien mit seinen sehr hohen Fallzahlen sind coronabedingte Zugausfälle an der Tagesordnung. Die Bremer Straßenbahn AG hat einen solchen reduzierten Fahrplan bereits Mitte Dezember für ihre Linien herausgegeben.

Malte Diehl, Vorsitzender von PRO BAHN Niedersachsen/Bremen sagt dazu: "Auch die jüngst gelockerten Quarantänebestimmungen dürften nicht verhindern, dass es in Deutschland während der nächsten Wochen zu massiven Ausfällen von Bussen und Bahnen kommt. Wenn dies passiert, ist es für die Fahrgäste sehr wichtig zu wissen, auf welche Verbindungen sie sich mindestens verlassen können. Eine Situation, in der jeden Tag aufs Neue ausgearbeitet werden muss, was fährt und was nicht, ist insbesondere für Pendler und andere regelmäßige Fahrgäste untragbar. Sie sind auf stabile, verlässliche Verbindungen angewiesen."

PRO BAHN verweist an dieser Stelle auf die katastrophalen Ausfälle im Netz von erixx ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2021, die laut dem Unternehmen unter anderem auf die Einführung der 3G-Regel am Arbeitsplatz und auf die - anscheinend innerbetrieblich völlig unkoordinierten - Auffrischungsimpfungen des Personals zurückzuführen seien. Hier fielen jeden Tag völlig unvorhersagbar zahlreiche Züge selbst in der Hauptverkehrszeit aus, und es dauerte etliche Tage, bis ein hastig zusammengestellter Notfahrplan gefahren werden konnte. Trotzdem gibt es immer noch häufig weitere, ungeplante Zugausfälle im erixx-Netz. Ein rechtzeitig ausgearbeiteter Garantiefahrplan hätte schon unmittelbar nach Erkennen der Notlage aktiviert werden können.

Ein solcher Garantiefahrplan könnte sich auch in anderen Fällen auszahlen. "In manchen Ländern, etwa Italien, werden solche Fahrpläne auch bei Streiks angewandt", erklärt Diehl und fordert, dies auch in Deutschland zu tun. "Wir als Fahrgäste leiden regelmäßig unter Streiks, obwohl wir nichts dafür können. Ein Garantiefahrplan könnte auch hier wenigstens eine gewisse Linderung bringen. Aber auch bei kurzfristigem Fahrzeugmangel oder Insolvenz eines Verkehrsunternehmens wäre ein Garantiefahrplan sinnvoll."

Wichtig ist für PRO BAHN dabei, dass die Garantiefahrpläne auf Basis der Regelfahrpläne erstellt werden, aufeinander abgestimmt sind und durch sie die sogenannte Reisekette nicht willkürlich zerrissen wird. Besteht beispielsweise an einem Bahnhof stündlich ein planmäßiger Anschluss von einem Regionalexpress zu einer wichtigen Buslinie, so muss dieser Anschluss auch bei reduziertem Angebot grundsätzlich funktionieren - statt stündlich dann vielleicht nur noch zweistündlich. Keinesfalls dürfte der Regionalexpress aber nur noch in den Stunden fahren, in denen der Bus nicht fahren kann.


02.08.2021

Bahn darf Solidarität von Politik und Fahrgästen nicht verspielen

"Die Pendler und Reisenden in der Metropolregion zwischen Braunschweig, Hildesheim und Göttingen über Monate wegen einer Baustelle bei Wolfsburg vom Fernverkehr abzuhängen, ist das Gegenteil der jüngst bewiesenen Solidarität von Politik und Fahrgästen in Corona-Zeiten", so Holger Klages, Vorsitzender des Fahrgastverbandes PRO BAHN Braunschweig-Hildesheim.

Grund für den Ärger der Fahrgäste: Planungen der Deutschen Bahn sehen vor, den Fernverkehr zunächst vom 29. Oktober bis zum 11. Dezember 2021 nördlich von Göttingen großräumig an Hildesheim und Braunschweig vorbeizuleiten. Da im kommenden Jahr nach Informationen des Fahrgastverbands erneut mit mehrmonatigen Sperrungen zu rechnen ist, benötigen die Fahrgäste schnellstens ein Ersatzkonzept und Vertrauen in ein verlässliches Fernverkehrsangebot.

Abgesehen davon, dass die Fahrgäste der Region Hildesheim (über 200.000 EW) und Braunschweig (über 400.000 EW) schlicht auf zeitintensive Umsteigeverbindungen über Hannover und auf Nahverkehrsverbindungen verwiesen werden, empört sich Pro Bahn-Sprecher Klages vor allem darüber, dass trotz monatelangen Planungsvorlaufs hier keinerlei Ersatzangebot vorgesehen ist: "Seit 2020 sind enorme finanziellen Mittel des Bundes aufgrund der Corona-Situation zu Recht in das System Bahn geflossen. Nach einer solchen Erfahrung und zu einem Zeitpunkt, zu dem die Fahrgäste glücklicherweise wieder vermehrt in den öffentlichen Verkehr zurückkehren, werden sie nun wieder mit einem Achselzucken vertrieben. Das verstehen wir nicht unter Solidarität der Bahn, zu der Fahrgäste und Politik seit 2020 bereit waren."

PRO BAHN fordert deshalb, eine Zuggarnitur für Shuttlefahrten zwischen Göttingen, Hildesheim und Braunschweig mindestens während der Berufsverkehrszeiten einzusetzen, um Fahrgästen das Erreichen ihrer Arbeitsplätze zu ermöglichen. "Bahn und Politik müssen sich in dieser Situation ihrer Verantwortung bewusst werden und umgehend eine Lösung für die Fahrgäste herbeiführen." PRO BAHN hat deshalb auch die örtlichen Bundestagsabgeordneten eingeschaltet und um Unterstützung gebeten.


16.08.2020

ÖPNV-Memory bei "Drumherum und Mittendurch"

Am 15.08.2020 beteiligten wir uns an der Veranstaltung "Drumherum und Mittendurch-eine nachhaltige Schnipseljagd" des Schwalbennest e.V., bei der Einheimische und Gäste ihre Region rund um Bodenburg wieder einmal ganz neu entdecken konnten.

Direkt am Bahnhof Bodenburg, gegenüber der stündlich (und an diesem Tag ausnahmslos pünktlich) verkehrenden Züge nach Hildesheim, wurden den Teilnehmern bei unserem "ÖPNV-Memory" Spiel, Spaß und Spannung (natürlich unter Wahrung der Abstands- und Hygieneregeln) geboten.

Im Rahmen der Gespräche konnte das Pro Bahn Team die klimainteressierten Teilnehmer darauf hinweisen, dass bis Mai 1989 die Anreise per Bahn nach Bodenburg sogar bereits per umweltfreundlichem Triebwagen mit Akku-/Batterieantrieb möglich war, bis diese Fahrzeuge von der damaligen Bundesbahn wieder von schweren Dieselloks mit Schnellzugwagen abgelöst wurden.

Aber wer weiß. Vielleicht kehren ja in nicht allzu ferner Zukunft Triebwagen mit emissionsfreiem Antrieb nach über 30 Jahren nach Bodenburg zurück?


Pro Bahn-Stand

Elektromobilität 1989

25.03.2020

Pro Bahn und Corona

Liebe Pro Bahn-Mitglieder und Freunde von Pro Bahn,

die ÖPNV-Angebote bei Bahn und Bus werden massiv heruntergefahren. S-Bahn-Züge sind z.T. selbst in der Hauptverkehrszeit nur mit vereinzelten Fahrgästen besetzt. Auf den Anzeigen an den Bahnsteigen ist zu lesen "fahren Sie nur dann, wenn es unbedingt nötig ist". Es ist scheinbar eine verkehrte Welt, in der wir uns alle gemeinsam derzeit befinden. Aufgrund der aktuellen Lage haben wir uns daher dazu entschlossen das für Anfang April geplante Pro Bahn-Rundschreiben zunächst auszusetzen. Zudem ist eine seriöse Terminplanung für die Regionaltreffen sowie unsere Ausflugsfahrten unter den gegebenen Umständen derzeit leider nicht möglich. Wir werden Sie /Euch aber natürlich selbstverständlich umgehend über die geplanten Termine informieren, sobald es die Situation wieder zulässt.

Bis dahin wünschen mein Team und ich Ihnen

"Bleiben Sie gesund!"

Holger Klages

Vorsitzender Regionalverband Braunschweig-Hildesheim


10.02.2020

Apfelglühwein bei "Sünna Klaas" in Stade

Am 19.12.2019 starteten gut 40 Teilnehmer von Hildesheim und Alfeld aus in Richtung Stade zum Weihnachtsmarkt im Alten Land. Ab Hannover ging es mit dem Heidesprinter von Erixx über Soltau direkt bis nach Harburg, von wo aus mit einmaligem Umstieg mit den Doppelstockzügen des "start-Unterelbe" die gemütlichen Buden und Stände am alten Stadthafen erreicht wurden.

Die sehr kurzweilige und sympathisch durchgeführte Stadtführung lotste die Teilnehmer durch die engen Gassen und Schluchten der Hansestadt, wo es in einem Weinkontor sogar für jeden ein schmackhaftes Heißgetränk in Form von Apfelglühwein gab währenddessen die Stadtführerin historische Schmunzel-Anekdoten zum Besten gab. Bei Einbruch der Dunkelheit traten wir wieder den Heimweg an und rauschten durch die Heide in Richtung heimischer Landkreis.


03.01.2020

Hahnenklee verdient mehr ÖPNV

"Ein attraktives Nahverkehrsangebot ist heutzutage für die Entwicklung einer aufstrebenden Urlaubs- und Freizeitregion Grundvoraussetzung", so Holger Klages, Vorsitzender des Fahrgastverbandes PRO BAHN Braunschweig-Hildesheim, der die Fahrgastinteressen des öffentlichen Nahverkehrs u.a. in der Nordharzregion vertritt. "Das derzeitige Busangebot für die Region Hahnenklee/Bockswiese wird insbesondere am Wochenende der Nachfrage jedoch bei weitem nicht gerecht" findet der Fahrgastvertreter. Bietet die Buslinie 830 für Hahnenklee/Bockswiese Montag bis Freitag noch eine attraktive, stündliche Anbindung an Goslar und Clausthal-Zellerfeld, so erfolgt am Samstag nur noch eine 2-stündliche Anbindung. Am Abend besteht aus Richtung Goslar sogar eine 3-stündige Taktlücke. Am Sonntag verkehren die Busse erst ab dem späten Nachmittag im Stundentakt.

Insbesondere an den vergangenen Adventswochenenden wurden die wenigen Busse in Hahnenklee von den Fahrgästen regelrecht gestürmt. "Nach eigenen Beobachtungen standen an jeder Haltestelle in Bockwiese und Hahnenklee z.T. mehr als ein Dutzend Personen und wartete auf den Linienbus mit 38 Sitzplätzen. Auch die zusätzlich bestellten zwei Verstärkerbusse für lediglich jeweils eine Fahrt pro Richtung konnten die Situation nicht wirklich entspannen", so Klages. In der Folge blieben viele verärgerte Einwohner und Urlauber an den Haltestellen zurück, verkehrten die Busse mit extremen Verspätungen und in Goslar wurden die Bahnanschlüsse verpasst. In einigen kurzfristig zusätzlich bestellten "Weihnachtsbussen" eines örtlichen Taxiunternehmens galt ein Sondertarif, dessen Fahrscheine nur zu den begrenzten Öffnungszeiten der Kurverwaltung im Vorverkauf erworben werden konnten. Regelfahrausweise wurden nicht anerkannt.

"Solche chaotischen Zustände wirken auf Fahrgäste abschreckend und dürfen sich so nicht wiederholen", so Klages. Daher fordert Pro Bahn die Aufgaben- und Entscheidungsträger auf, sich für eine schnellstmögliche Einführung eines Stundentaktes der Buslinie 830 für die Ortschaften Hahnenklee und Bockswiese auch am Wochenende einzusetzen. Entsprechende Planungen hierzu sind im aktuellen Nahverkehrsplan des Regionalverbandes Großraum Braunschweig bereits skizziert. Immer mehr Urlauber und auch Tagesgäste möchten Ferien- und Freizeitregionen stressfrei ohne das eigene Auto erkunden und binden den ÖPNV ganz selbstverständlich in ihre Ausflugsplanungen mit ein. Tagestouristen z.B. aus Hannover erreichen Hahnenklee am Wochenende mit Bahn und Bus in gerade einmal 90 Minuten. Aber auch die Einführung von HATIX ab dem 01.01.2020 dürfte nochmals für eine deutliche Nachfragesteigerung sorgen, die in der Region zwischen Hahnenklee/Bockswiese und Goslar nur mit einem stündlichen Busangebot an allen Wochentagen angemessen bedient werden kann.



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